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 Betreff des Beitrags: Runder Tisch in Berlin
BeitragVerfasst: 26.04.2010, 22:19 
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Der runde Tisch besteht, so viel ich gehört habe, aus über 60 Gruppen/Personen.
Weiß jemand von euch, ob auch Betroffene oder Vertreter von Opferverbänden dabei sind???
Das würde mich wirklich sehr interessieren!

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.04.2010, 22:29 
hallo katharina,

es sind keine opfer am runden tisch vertreten. zur genauen zusammensetzung schau mal hier

http://mogis-verein.de/2010/04/23/zusam ... issbrauch/

lg

hexchen


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.04.2010, 23:20 
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Hallo Katharina,

die offizielle Liste findest du hier;

http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/In ... b=true.pdf

Alle Infos über diesen "Runden Tisch" hier:
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/the ... rauch.html

Ich bastele schon seit 2 Tagen an einem Text rum den ich in Gedanken habe "... nicht über die Betroffenen reden, sondern mit Ihnen reden ", hab aber irgendwie gerade ne Blockade um das irgendwie zu verfassen.

Da ich aber am Mittwoch dazu nen Live-Interview habe denke ich das ich bis dahin meine Gedanken irgendwie mal in Worte fassen kann.

Ingo

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BeitragVerfasst: 27.04.2010, 08:55 
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Es ist wie immer in der Geschichte, hier nur zwei Beispiele aus Amerika:
Man redete immer nur über die Situation der Indianer, nicht mit ihnen.
Man redete immer nur über die Situation der "Schwarzen", aber nicht mit ihnen.

Man redet am liebsten nur über die Betroffenen, das ist einfacher, als mit ihnen zu reden. Jeder scheint ja zu wissen, was Betroffene brauchen, wieso sollte man uns da noch fragen?

Mir ist vor etwa zwei Monaten folgendes passiert:
Ich arbeite ja in einer Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt.
Eine Oberstufenschülerin kam und bat um Hilfe für ein Referat.
So was mache ich sehr gern. Im Laufe des Gesprächs kam heraus, dass ihre Lehrerin ihr geraten hatte, möglichst keine Betroffene zu fragen, die wären "zu nah dran an dem Thema, um sachlich sein zu können".
Ich bin gespannt, wie das Referat geworden ist, ich habe mich nicht geoutet!

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BeitragVerfasst: 27.04.2010, 08:58 
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Hallo, Ingo, natürlich drücke ich dir die Daumen, dass bis Mittwoch deine Ideen nur so sprudeln, ich bin ganz sicher: das werden sie!
Nach dem letzten Interview bin ich überzeugt, dass du der geborene Interviewredner bist, jedenfalls bist du so rüber gekommen bei der Sendung!

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 27.04.2010, 19:43 
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So beschrieb Frau Schröder in ihrer Eröffnungsrede die Aufgabe des Runden Tisches:

Unsere Aufgabe an diesem Runden Tisch ist deshalb zum einen, Geschehenes aufzuarbeiten. Das sind wir den Opfern schuldig. Unsere Aufgabe ist es zum anderen, alles in unserer Möglichkeit stehende zu tun, um sexuellen Missbrauch in Zukunft zu verhindern. Das sind wir den Kindern in unserer Gesellschaft schuldig! Aber wir sind es auch den Eltern schuldig! Denn jede Mutter, jeder Vater in Deutschland wird sich fragen: Wie kann ich meine Kinder vor solchen Erfahrungen schützen?


Gibt es hier wirklich etwas aufzuarbeiten. Kann man zerstörte Seelen aufarbeiten, reparieren oder runderneuern?
Wen meint sie mit "wir" wenn sie schreibt, das sind wir den Opfern schuldig.
Wie will sie als Institution sexuellen Missbrauch verhindern? Warum werden bei der Aufgabenbeschreibung in Eltern nur die Mitkläger und nicht auch mögliche Täter gesehen.

Ich als vom Vater missbrauchtes Kind kome gerade aus einer völlig unterbesetzten Klinik, die um jeden Euro kämpfen muss und bei der schon ein ganz normaler Urlaub eines Therapeuten den Patienten ins Aus stellt.

Mein Vater war ein geachtetes und beliebtes Mitglied unserer Gesellschaft.
Niemand von damals hätte mir geglaubt.

Was können Sachbearbeiter von Jugendämtern, Kindergärtnerinnen oder Lehrer tun, wenn sie merken, dass Kinder in wie auch immer gearteter Gefahr sind?

Wie erkennt man einen Pädophilen oder potentiellen Kinderschänder ?

Wieviel verheiratete oder sonstwie in Partnerschaft lebende Monster laufen denn frei herum und keiner trägt das Kainsmal auf der Stirn.

Gehen wir doch nur einmal zurück und bewerten die Diskussion unserer Politiker, als es um das Thema Kinderpornographie im Internet ging. Selbst da gab es kein striktes Nein, sondern es wurde lamentiert und über die Freiheit des Bürgers gesprochen.


Ich fürchte, an diesem Tisch sitzen in erster Linie Interessenvertreter, die alles im Visier haben, nur nicht die Kinder. Man wird über Gesetze und Verjährungsfristen, ja vielleicht sogar über Schadensersatz ( welchen Ersatz kann es geben) reden. Alle werden versuchen, sich und die von ihnen vertretenen Institutionen zu retten, nur wirklich ändern werden sie nichts wollen.

Vielleicht sollte man zuerst einmal mit denen reden, die mit Tätern und ihren Opfern seit Jahren arbeiten und versuchen, zu ändern und zu heilen. Die könnten, so denke ich, am ehesten sagen, was wirklich an Veränderung möglich ist.

Dobermann






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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 30.04.2010, 14:18 
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Hallo Ingo,
mich interessiert, wie das Interview gelaufen ist, Wirst Du Dich dazu noch äußern??
Dobermann


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 30.04.2010, 17:44 
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Beiträge: 2083
Wohnort: Göttingen
Hi du,

ich bekomme am Dienstag den Mitschnitt, den stell ich dann Online.

Ingo

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 Betreff des Beitrags: Nur mal so als Denkanstoß
BeitragVerfasst: 05.05.2010, 10:00 
Hallo ihr Lieben,

der Runde Tisch setzt sich aus 61 TeilnehmerInnen zusammen. Für die erste Sitzung waren ganze 120 Minuten (!) geplant, großzügigerweise wurden daraus letztlich 180 Minuten. Ca. drei Minuten also pro Teilnehmer, inklusive Stühle rücken, Getränke einschenken, Vorstellen etc.
Kann das in der Form etwas bringen?

Ich habe im Vorfeld 4 Ministerinnen angeschrieben. Zwei haben bislang geantwortet, textbausteinmäßig und ohne Ansehen meiner Person. Bitte, das soll nicht überheblich klingen und ich weiß auch, dass viele solcher Briefe derzeit in den Ministerien eintrudeln. Aber das Thema ist so empfindlich, dass ich mir doch etwas mehr Empathie wünsche. Oder?


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.05.2010, 21:25 
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Beiträge: 17
Wohnort: Potsdam
Da geb ich dir vollkommen recht ElkeN!

was auch mich am meisten an dem runden Tisch stört ist die Zeit.

3 Monate bis man son Tisch zusammen bekommt.
Dann mal gerade 3 Stunden um irgendwas zu erörtern.

Und raus kommt!?

Bis ende des Jahres sollen konkrete vorschläge da sein was man machen könnte ...

Das zeigt mir nur eins, niemand dort ist sich der Tragweite wirklich bewusst!

1 ganzes Jahr um vorschläge zu sammeln oder anders gesagt rund 300.000 neue Opfer nur in Deutschland.

Aber so ist Politik ja eh meistens.
Auf die politik können und dürfen wir uns nicht verlassen, wir können uns nur darauf verlassen was wir selbst tun, also tun wir was! ;-)

Für alle andern dinge ist die Hoffnung da.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.05.2010, 21:50 
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Registriert: 21.12.2002, 01:00
Beiträge: 1744
"Bis Ende des JaHres sollen konkrete Vorschläge da sein, was man machen könnte!"

Das darf doch nicht wahr sein!!!!!
Mein Vorschlag an den runden Tisch: Wenn ihr am Ende des jahres eure Vorschläge durchseht - mit vorherigem großen Aufwand in den Medien - dann ist es euch nicht zuzumuten, in drei Stunden (falls eure Sitzung dann wieder so lange dauert) zu einem konkreten Ergebnis zu kommen. Ihr werdet dann einen neuen Termin machen müssen, für etwa Juni 2011. Wahrscheinlich ist bis dahin die Welle der Anzeigen vorbei und man kann sich dann wirklich Zeit lassen bis vor der nächsten Bundestagswahl, zu einem konkreten Ergebnis zu kommen - wie immer es aussehen mag.
Ich erhoffe mir nichts davon! Sorry!

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 Betreff des Beitrags: Reine Schauveranstaltungen
BeitragVerfasst: 12.05.2010, 13:49 
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Beiträge: 13
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Dies sind sowieso reine Schauveranstaltungen. Sinn dieser "runden Tische" ist, daß man Abends in den Nachrichtensendungen ist, sowie am nächsten Tag auf Seite 1.

Die letzten runden Tische, die wirklich was gebracht haben, waren die in der Endphase der DDR.

Natürlich spricht es wieder Bände, daß keine Betroffenen, bzw. direkte Vertreter dort am "runden Tisch" sitzen. Aber bei solchen Runden ist die Zeit ohnehin ganz knapp bemessen, jeder kann ein paar Sätze sagen, daß wars.

Ich denke, jeder Betroffene würde sich ärgern, wenn er dort eingeladen worden wäre. Neues erfährt er ohnehin nicht. Für 5 Minuten Redezeit reist er dann durch die halbe Republik.

Die wichtigen Entscheidungen werden eh in den Ausschüssen gefällt.


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